#Beziehungskunst – was ist Liebe?

Eigentlich bin ich ja eine kleine Romantikerin. Auch uneigentlich. Merkt man nicht immer gleich, hat viel mit meiner Vergangenheit zu tun. Mein Mann ist eigentlich auch ein Romantiker. Merkt man auch nicht gleich, hat viel mit seiner Vergangenheit zu tun.


Nun bin ich mit meinen romantischen Erwartungen, als noch junge Frau, in diese Beziehung gekommen und was soll ich sagen, davon hat sich kaum eine erfüllt. Blumen bekomme ich vielleicht so zwei Mal im Jahr. Hochzeitstag und Geburtstag. Den Heiratsantrag bekam ich als ich mich abschminkte. Zuerst dachte ich allen ernstes er will Schluss machen… 😊 Und romantische Abendessen? Hm, schon lange her.


Es hat einige Jahre gebraucht, bis ich verstanden habe, dass das was ich anstelle dessen bekommen habe, viel besser ist. Ich habe einen Partner bekommen. Einen Mann der mich unterstützt. Der mir dabei hilft, mir meine Wünsche zu erfüllen. Der an mich glaubt und mir die Steine aus dem Weg räumt. Der mich manchmal schuppst, wenn ich zu feige bin. Und mich auffängt, wenn ich scheitere. Einen Mann der manchmal ruppig und zwider ist, aber mir im nächsten Moment zeigt, dass es ihm leid tut. Einen Mann dem mein Wohlergehen wichtig ist und der mich auf seine Weise auf Händen trägt.

Liebe zeigt sich auf sehr unterschiedlichen Wegen. Wenn ich meine Vorstellungen und Erwartungen in den Vordergrund stelle, sehe ich die „Liebesbeweise“ vermutlich gar nicht, die vom anderen kommen. Ich konnte mich davon trennen und annehmen, was wirklich ist. Aus dem ist eine tiefe Verbundenheit und Freundschaft entstanden. Als junge Frau habe ich Liebe mit emotionaler Abhängigkeit verwechselt. Und mit Bedingungen, die mir zeigen sollten, dass ihm wirklich was an mir liegt. Wie weit diese teils unbewussten Erwartungen und der Glaube, was Beziehung ausmacht von dem entfernt ist, was eine Partnerschaft wirklich tragfähig macht, verstehe ich heute.

Sagen zu können, dass mein Mann auch mein bester Freund ist, ist nach so langer Zeit eine wunderbare Entwicklung und ich empfinde sie als Geschenk, auch wenn sie nicht geschenkt ist.


Beziehung ist, wie alles im Leben, einem ständigen Wandel unterworfen. Die Herausforderung sich immer wieder zu begegnen, sich immer wieder füreinander zu entscheiden, bedeutet Arbeit. An sich und an der Beziehung. Manchmal ist es hart, manchmal schmerzhaft. Aber in jedem Fall ist es lohnend.

Und die Blumen, die kauf ich mir selbst 😊.

Alles Liebe, Barbara