# 51 Beziehungskunst – und das Loslassen…

Im Laufe unseres Lebens kommen wir immer wieder an Punkte, wo wir Verluste erleben und lernen müssen Menschen, Situationen oder Dinge loszulassen. Dass das in manchen Fällen sehr schwer ist, ist eine Erfahrung, die die meisten Menschen machen müssen. Aussagen wie: „Das musst Du nur loslassen!“, „Lass ihn endlich los!“ sind da oft zu hören. Meist reagiert das Umfeld mir Unverständnis, wenn Trauer andauert oder gewisse Erlebnisse immer wieder „durchgekaut“ werden.

Kann man einfach loslassen? Was braucht es, um wirklich loslassen zu können?

Wenn man merkt, dass sich gewisse Gedanken und Gefühle, scheinbar wie von selbst immer wieder einstellen, dann kann man aktiv daran arbeiten, dass sich das verändert. Dabei ist im ersten Schritt wichtig, einen erlebten Verlust  wirklich zu betrauern. Egal ob man einen Menschen verliert, einen Arbeitsplatz oder Materielles. Alles wovon wir uns trennen müssen, kann Traurigkeit, Ohnmacht, Enttäuschung bis hin zu Verzweiflung auslösen. Dazu kommt, dass jede/r einen anderen Umgang mit Trauer hat. Manche ziehen sich in sich zurück, andere wiederum stürzen sich in Arbeit oder andere Tätigkeiten in der Hoffnung, dass ihnen das Vergessen leichter fällt.

Wer einen Verlust erlebt, muss sich an eine neue Situation gewöhnen und das braucht Zeit. Bei großen Verlusten viel Zeit. Und Menschen im Umfeld, die verstehen, Zeit geben und die Dinge ausheilen lassen.

Was kann nun helfen um etwas loszulassen?

·        Zu Beginn ist es immer wichtig, dass man über die Situation, den Verlust spricht. Mit unterschiedlichen Menschen. Das darüber sprechen hilft, wieder und wieder emotional durchzugehen und das wiederum hilft Trauer zu verarbeiten.

·        Die Erlebnisse aufzuschreiben entlastet, auch hier werden die Situationen noch einmal mental und emotional durchgearbeitet, was den Loslösungsprozess unterstützt.

·        Rückzug um Tränen Raum zu geben und in den Schmerz einzutauchen ist ebenso wichtig, um Verluste wirklich gut zu verarbeiten.

·        In der Natur spazieren gehen. Natur hat in sich etwas Heilendes.

·        Sich professionelle Hilfe holen, wenn man merkt, dass man es alleine nur schwer heraus schafft.

 

Durch dieses immer wieder Durchgehen, Konfrontieren, Erinnern und Beweinen wird es irgendwann leichter. Der Schmerz verliert an innerer Dimension. Dann erst kann man beginnen, loszulassen und aktiv die Aufmerksamkeit in andere Bahnen zu lenken.

Trauer- und Loslösungsprozesse sind individuell und hängen sehr von der Situation ab. Sich ihnen zu stellen ist ein wichtiger Aspekt des Lebens und braucht Geduld und liebevolle Zuwendung.

 

 

© Barbara Güpner-Planner, M.A.