# 49 Beziehungskunst – wie ein „Mhm“  Rettung sein kann.

Diskussionen, unterschiedliche Standpunkte begegnen uns immer wieder. Wir kennen sie sowohl aus beruflichen wie auch privaten Situationen. Es ist völlig normal, dass es in Teams und Familien verschiedene Sichtweisen gibt, die zu jeweils anderen Ideen führen.

Bei Meetings oder in Besprechungen kann es dadurch allerdings zu emotionalen Situationen kommen, weil eine neue Idee sofort abgelehnt oder gar abgewertet wird, ohne sie zumindest einmal gedanklich zuzulassen. Sehr oft erlebe ich in meinen Coachings, ob in Teams oder bei Paaren, dass es wenig gemeinsame Kommunikation gibt, man kann sie eher als eine gegenseitige beschreiben.Das führt zu verhärteten Fronten, manchmal sogar zum Stillstand, wenn nicht eine Seite über ihren Schatten springt und auf die andere zugeht.

Ein: „Mhm, lass mich mal darüber nachdenken.“, oder: „Mhm, ich schlaf einmal drüber und wir reden morgen noch einmal.“, oder vielleicht „Mhm, im Moment kann ich mir das noch nicht vorstellen, aber ich werde darüber nachdenken.“, kann in solchen Situationen sehr hilfreich sein und entschärfend wirken.

Das schafft Raum und die Möglichkeit über Neues zu sinnieren, es sich auszumalen - um dann eventuell zu bemerken – „Ja, ist wirklich eine interessante Idee!“ oder: „Nein, aus diesen und jenen Gründen, ist es für mich nicht vorstellbar.“ Dann geht man in der Diskussion in die nächste Runde.

So haben mein Mann und ich gelernt, dass wir für wichtige Entscheidungen einige Runden brauchen, bis wir eine Lösung gefunden haben, die für uns beide stimmig ist, ohne dass einer von uns einen faulen Kompromiss eingehen muss. Als wir z.B. entscheiden mussten in welche Volksschule unsere Tochter gehen soll, standen drei unterschiedliche Schulen zu Auswahl. Jede hatte ihre Vor- und Nachteile und beiden waren uns verschiedene Aspekte wichtig. Wir hatten - Gott sei Dank - schon ein halbes Jahr vorher begonnen uns mit dem Thema zu beschäftigen, weshalb wir in keinen Zeitstress gerieten. Einige der Gespräche waren emotional, weil es unterschiedliche Betroffenheiten gab und Sachverhalte, die wir vorab klären mussten - wer bringt sie, wer kann sie abholen, welche Wegstrecken sind zu bewältigen usw.

Nach einigen dieser Runden, haben wir uns für eine Schule in der Nähe entschieden, weil die Vorteile einfach überwogen haben. So sind wir, über einen gewissen Zeitraum zu einer Möglichkeit gekommen, die für unsere Tochter (sie hat diese Schule auch bevorzugt) und für uns gut war. Ein Win-Win-Win Ergebnis also. Solche Ergebnisse brauchen Raum, Zeit und Geduld. Ein „Mhm“ kann Raum und Zeit schaffen, um sich mit der Thematik näher zu beschäftigen und zu einem neuen Standpunkt zu kommen.

Probier es aus, und erzähl mir von Deinen Erfahrungen. Ich freu mich drauf! 😊

 

 

© Barbara Güpner-Planner, M.A.